Hühnermast

Leben in der Massentierhaltung

Die sogenannten Masthähnchen (»Jungmasthühner«, »Broiler«) sind sowohl männliche als auch weibliche Tiere. Knapp 72 % dieser Tiere leben in Betrieben mit 50.000 und mehr Hühnern. In der konventionellen Haltung werden sie meist in künstlich beleuchteten Hallen in Gruppen von 10.000 und mehr Tieren gehalten (Bodenhaltung). Auslauf ins Freie haben die Tiere nicht. Auch Beschäftigungsmöglichkeiten und Ruheplätze werden den Tieren nicht geboten – ihr Mastgehege ist lediglich mit Einstreu, Trink- und Fressvorrichtungen ausgestattet.

Den Tieren wird außerdem kaum Platz zugestanden: Besatzdichten von bis zu 39 kg Lebendgewicht pro Quadratmeter sind gängig. Demnach müssen sich bis zu 26 Hühner einen Quadratmeter Platz teilen – das entspricht pro Huhn in etwa einem DIN-A5-Blatt plus einen Bierdeckel.

Die Tiere müssen aufgrund der hohen Besatzdichte ihr ganzes Leben auf von Kot verdreckter Einstreu leben, die erst nach einem kompletten Mastdurchgang gewechselt wird. Demnach ist die Möglichkeit zur Körperpflege stark reduziert. Zusätzlich sind Masthühner aufgrund von Überzüchtung kaum noch in der Lage, ihr natürliches Körperpflegeverhalten auszuführen.
Aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen sind Masthühner dazu gezwungen, bis zu 77 % des Tages zu liegen – und das in den eigenen Exkrementen. Da es hierbei zu hohen Ammoniakbelastungen kommt, erleiden die Tiere häufig schmerzhafte Verätzungen oder Brustblasen (s.u.).

Körperliche Leiden und Schäden

Obwohl Masthühner in der Intensivmast nur wenige Wochen alt werden, leiden die Tiere zum Schlachttermin regelmäßig an diversen Krankheiten. Besonders häufig sind:

  • Herz-Kreislauf-Versagen
  • Fettleber/Nieren-Syndrome
  • Abgleiten der Achillessehne vom Sprunggelenk
  • Wirbelsäulenverkrümmungen
  • Abnormales Knorpelwachstum, Knochenmarkentzündungen
  • Muskelkrankheiten
  • Brustblasen (Ansammlungen von Lymphflüssigkeit in einem Hautsack)
  • Verätzungen an den Fußballen
  • Gestörte Knochenentwicklung der Beine (Beinschwächesyndrom)

Bedingt werden diese Gesundheitseinschränkungen einerseits durch die genetische Veranlagung der Tiere (genauer: durch die »Qualzucht« auf extrem schnelles Körperwachstum sowie die Ausbildung einer überdimensionaler Muskelmasse an Brust und Schenkeln), andererseits durch die unnatürlichen Haltungsbedingungen (z.B. mangelnde Bewegung, fehlende Erkundungs- und Beschäftigungsanreize). Die Krankheiten tragen dazu bei, dass schon nach wenigen Wochen 3–5 % der Tiere gestorben sind – eine Quote, die sich bei einer längeren Mast noch deutlich erhöhen würde.

Schlachtung

Sobald die Hühner ihr geplantes Endgewicht erreicht haben, werden sie geschlachtet. Dies betrifft allein in Deutschland über 590 Millionen Mastühner pro Jahr. Zur Betäubung sind unterschiedliche Methoden gängig: Bei der CO2-Betäubung werden die Tiere per Fließband in einen Tunnel gefahren, der mit einem Kohlendioxidgemisch angereichert ist. Das Gasgemisch verursacht Erstickungsgefühle und ein starkes Brennen auf den Schleimhäuten. Erst nach etwa einer Minute sind die Tiere vollständig betäubt.

Die Schlachtung mit Wasserbadbetäubung läuft folgendermaßen ab: Die Hühner werden mit den Füßen in die Metallbügel einer Förderkette eingehakt, sodass die Tiere mit dem Kopf nach unten hängen – da die Schlachter meist unter großem Zeitdruck stehen, kann es hierbei zu schmerzhaften Knochenbrüchen bei den Hühnern kommen. Das Förderband führt die Hühner durch alle weiteren Schlachthofstationen: das Elektrowasserbad, wo die Vögel durch Eintauchen des Kopfes betäubt werden, die Entblutungsstation, wo ihnen durch Halsschnittautomaten die Kehlen aufgeschnitten werden, das Brühbad, wo durch heißes Wasser das Entfernen der Federn vorbereitet wird und die verschiedenen Zerlegungsstationen. Bei diesem vollautomatischen Schlachtprozess geschieht es oft, dass die Tiere unzulänglich betäubt werden und bei vollem Bewusstsein miterleben, wie ihnen die Kehle durchgeschnitten wird.